Was brauchst du

Mittwoch, 30. Oktober 2013

Vom rosa Elefanten



Wie hatten wir über das Schild gelacht "Careful, elefant crossing zone". Beim allmorgentlichen Spaziergang lag das Tor, welches zum Ganges führt, am Boden. Der Betonpfeiler lag daneben. Was war hier wohl geschehen?

Die mageren Kühe, welche sich immer durch das Tor schleichen, wenn es mal nicht richtig verschlossen ist, würden es wohl kaum über den Haufen rennen. Auch die Wildschweine, welche für Dezember angekündigt wurden, würden kaum das Eisentor umhauen. 

Der zitternde Gatekeeper hat uns dann mit weit aufgerissen Augen aufgeklärt. Zwei Elefanten hatten des Nachts eine Runde durch den Ashram gedreht. Das Tor war aber die einzige Spur der Zerstörung. Da hinterlassen die Kinder die grössere Unordnung. 

Samstag, 26. Oktober 2013

Aurovalley



Aurovalley liegt 200km nördlich von Delhi, zwischen den beiden heiligen Hindu-Städten Haridwar und Rishikesh, am Ufer des Ganges und am Fusse des Himalaya. Wer durch das Eingangstor kommt, findet sich in einem kleinen Paradies wieder. Die Wege sind von Mangobäumen gesäumt, in welchen sich unzählige Vögel, Bienen und Affen ein zu Hause teilen. Die Schönheit der Natur trägt massgeblich zur friedlichen Atmosphäre bei und ist gleichzeitig einer der wichtigsten Lehrmeister für die eigene Entwicklung, ganz gemäss der Philosphie des Integralen Yoga nach Sri Aurobindo.



Die Menschen kommen hierher, weil sie etwas suchen. Die meisten wissen nicht, was sie suchen. Sie wissen nur, dass das Leben wie sie es bislang kannten, für sie nicht mehr funktioniert.

So kommen die Menschen nach Aurovalley auf der Suche nach Antworten auf Fragen, die sie teilweise gar nicht formulieren können. Und was sie erhalten ist Zeit. Zeit, um in ein Gespräch mit sich selbst und der inneren Stimme zu treten und so die eigenen Antworten zu finden.

Die täglichen Aktivitäten des Ashram sind darauf ausgerichtet, diese Auseinandersetzung mit dem Selbst zu unterstützen. Die Teilnahme an den Aktivitäten steht aber allen Besuchern frei, ganz im Sinne des Integralen Yoga: Es gibt so viele Wege zur Freiheit, wie es Menschen gibt.


Ausbildungszentrum für integralen Yoga
 

Swami Brahmdev, der leitende Mönch des Ashrams, war ein langjähriger Schüler der Mother. Er lebt und lehrt die Lehren des Integralen Yoga gemäss der Mother und Sri Aurobindo. Das Ziel des Integralen Yoga ist die Weiterentwicklung von Bewusstsein. Die Erkenntnis des wahren Selbst soll in jedem Augenblick des Lebens möglich sein und nicht nur während einer besonderen oder begrenzten Periode der Yoga-Praxis: All life is Yoga!



Ein Tag im Ashram
Tagesablauf
6.00 Gemeinsame Meditation
7.00 Yoga Asanas
8.00 Frühstück
11.30 Satsang (Fragen und Antworten mit dem Swami)
13.00 Mittagessen
15.30 Chai Pause
16.30 Yoga Asanas
18.00 Gemeinsame Meditation und Kirtan
19.00 Abendessen
20.00 Kulturelles Programm: Lesungen, Filme, Singen etc. 
 
Meditation
Gemäss der Mother ist die Meditation die bewusste Verbindung mit dem Höchsten. Diese soll immer und überall erfolgen. Aus Konzentration geht Meditation hervor. Dabei spielt es keine Rolle, worauf man sich konzentriert. Konzentrationspunkt kann alles sein; eine Blume, eine Arbeit, der Atem oder was auch immer das Leben dir gerade zur Verfügung stellt. 


Yoga Asanas
Es wird sanftes Hatha Yoga praktiziert, um den Körper gesund und geschmeidig zu erhalten. Der Körper kann ein weiterer Konzentrationspunkt sein. Gemäss Swami Brahmdev verändern die Asanas unser Bewusstsein weg von den Alltagsmustern, hin zu Konzentration und Hingabe. Dieselbe Wirkung kann aber auch durch Karma Yoga erreicht werden. 



Karma Yoga
Die Zeit zwischen den Aktivitäten des Ashrams steht den Besuchern zur freien Verfügung. Diese wird im Ashram als Karma Yoga Zeit bezeichnet – der Yoga der Tat. Ziel ist dabei, Konzentration und Hingabe bei jeder Aktivität zu kultivieren, sei dies ein Spaziergang zum Ganges, das Lesen eines Buches in der Bibliothek, das freiwillige Mitarbeiten im Ashram oder was das Leben sonst an den Menschen heranträgt.

Satsang - „Die gemeinsame Wahrheitssuche“
Es gibt verschiedene Formen des Satsang. In Aurovalley besteht der Satsang primär aus Fragen und Antworten mit Swami Brahmdev.


 
Unterkunft & Verpflegung

Die Mahlzeiten entsprechen einfacher, vegetarischer Küche ohne die berüchtigte indische Schärfe. Der Ashram verfügt über eine eigene Wasserquelle. Sauberes und mineralhaltiges Trinkwasser ist also verfügbar.

Die Zimmer haben alle ein eigenes Bad mit westlicher Toilette und Deckenventilator. Handtücher und Bettwäsche werden zur Verfügung gestellt. Die Einrichtung ist einfach aber zweckmässig. Verglichen mit anderen Ashrams erscheint Aurovalley sehr westlich, um nicht zu sagen luxuriös.

Jeder Besucher leistet einen Beitrag von 1200 Rupien für Unterkunft, Verpflegung, die Nutzung aller Räume und Teilnahme an allen Aktivitäten. P.S. Toilettenpapier ist nicht inbegriffen.


Wetter
Im Oktober, November und von Februar bis April ist es angenehm. Im Winter wird es kalt, das heisst manchmal nur Null Grad, was aber ohne Heizung einfach wirklich kalt ist. Im Sommer wird es so richtig heiss, also um die 45 Grad, was ohne Klimaanlage einfach richtig heiss ist. Ab Juli setzt der Monsun ein. Dann ist es richtig heiss und richtig freucht.



Mitbringen
Am besten man bringt alles mit was man braucht, da das Einkaufen nicht so einfach ist wie zu hause (siehe unten). Auch wenn man in Indien eigentlich alles kaufen kann, ist es oft schwierig herauszufinden, wo die Produkte in guter Qualität erhältlich sind.

Alle Gemeinschaftsräume im Ashram sind schuhfreie Zone. Es empfiehlt sich also, Schuhe mitzubringen, die einfach an- und ausgezogen werden können. Flip Flops sind ideal.

Es gibt kaum einen Tag ohne Stromausfall. Auch wenn diese meist nicht lange dauern, ist eine Taschenlampe Gold wert. Ausserdem geht die Sonne um 18.30 Uhr unter und um 19.00 Uhr ist es stockdunkel.

Die Kleidung sollte für das jeweilige Klima angemessen sein. Da lohnt sich ein Blick auf die aktuellen Klimatabellen. Im Februar wird es z.B. tagsüber wohl 20-25 Grad warm. Nachts ist es aber mit 10 Grad ziemlich frisch und die Marmorböden (schuhfreie Zone) sind bis Mittags schlicht und einfach kalt. In Indien ist Kleidung üblich, die Arme und Beine bedeckt. Insbesondere für Frauen empfiehlt es sich, diesem Brauch ausserhalb des Ashrams zu folgen, um nicht unnötige oder unangenehme Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Hier im Norden ist der Ganges sauber genug, um darin zu baden. Der Ganges ist aber auch ein Tempel. Das heisst, Arme und Beine sind beim Schwimmen bedeckt. Den Bikini kann man zu hause lassen.

Die Sonne ist hier ziemlich stark. Sonnenhut und Sonnenschutz mitbringen.



Einkaufen
Mittlerweile gibt es einen kleinen Laden 500m vom Ashram entfernt, wo Kleinigkeiten wie Kaffe oder Keckse erhältlich sind.

Der Ashram selbst führt einen kleinen Buchladen, welcher neben Wissen und Räucherstäbchen auch Toilettenpapier und Seife verkauft.

Das nächste Dorf Raiwala ist ca. 30 Minuten zu Fuss entfernt. Raiwala ist ein typisches indisches Städtchen. Man findet dort sehr viel aber die Läden sind nicht auf die Bedürfnisse von westlichen Touristen ausgerichtet.

Rishikesh hingegen kennt die Bedürfnisse der Touris und hier findet man wirklich alles. Es liegt ca. 10 km von Aurovalley entfernt, was beim indischen Verkehr ca. einer Stunde Riksha - Fahrt entspricht.